Pornomythen
Mythos: Alle haben perfekte Körper.
Pornodarsteller beschäftigen sich viel mit Fitness, weil sie regelmäßig ihren nackten Körper präsentieren. Es ist vollkommen ok, keine Idealmaße zu haben und hindert niemand daran, guten Sex zu haben.
Wenn du mit deinem Körper nicht zufrieden bist, dann solltest du regelmäßig Sport treiben und auf eine vorwiegend gesunde Ernährung achten. Viele Darstellerinnen haben zudem vergrößerte Brüste oder andere kosmetische Operationen über sich ergehen lassen, mit allen damit verbundenen Risiken und Konsequenzen.
Es gibt Teile an deinem Körper, die sich nur unter großen Anstrengungen verändern lassen – versuche, dich selbst so zu akzeptieren, wie du bist, bevor du Schritte unternimmst, die sich unter Umständen nicht rückgängig machen lassen.
Mythos: Kondome sind überflüssig.
In den meisten Pornofilmen werden keine Kondome verwendet, die meisten Darsteller werden regelmäßig auf AIDS untersucht. Trotzdem ist die Ansteckungsrate ziemlich hoch. Benutzt auf jeden Fall Kondome.
In der Pornobranche sind Geschlechtskrankheiten leider weiter verbreitet, als man gemeinhin glaubt. Trotz regelmäßigen Tests stecken sich immer wieder Darsteller mit den unterschiedlichsten und zum Teil tödlichen Krankheiten an. Manche Profi-Darsteller arbeiten daher nur mit bestimmten anderen Darstellern zusammen.
Im „echten Leben“ ist es daher wichtig, sich der Gesundheit des Partners zu versichern, bevor man auf Kondome verzichtet. Selbst beim Oralverkehr kann eine Ansteckung erfolgen.
Nebenbei bemerkt ist selbst die „Pille“ als Verhütungsmittel auch nicht zu 100% sicher, selbst wenn beide Partner gesund sind, ist die Verwendung von Kondomen schon zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften eine sehr gute Idee.
Mythos: Das männliche Glied ist mindestens 20cm lang.
Die Durchschnittsgröße(!) liegt irgendwo bei 15cm. Wenn dein Schwanz kleiner oder größer ist, ist das vollkommen normal und hat normalerweise keinen großen Einfluß auf deine „Erfolge“ im Bett.
Einer der wichtigsten Aspekte, wenn man über Schwanzgrößen redet, ist die Tatsache, daß Frauen ebenfalls sehr unterschiedlich dimensioniert sind. So gibt es Frauen, die es gerne ein bißchen größer haben, und es gibt Frauen, deren Vagina sehr eng ist und die einen durchschnittlicher Schwanz schon als schmerzhaft empfinden.
Durch die Dehnungsfähigkeit der Vagina (hey, letzten Endes muß da ein Babykopf durchpassen) ist der Durchmesser des Schwanzes selten ein echtes Problem, aber ein „zu langer“ Schwanz kann in einer eher kurzen Vagina durch das Anstoßen an den Muttermund sehr unangenehm sein.
In den meisten Fällen ist Schwanzgröße eine Kopfsache – nur die wenigsten sind zufrieden. Wer ein großes Glied hat, mag das als Ursache sehen, Frauen nicht zu Analverkehr überreden zu können oder das Glied ist vielleicht tatsächlich zu dick für einen angenehmen Blowjob. Auch kann man(n) mit sehr lange Schwänzen nicht immer wild und leidenschaftlich zustoßen, sondern muß Rücksicht auf die körperlichen Gegebenheiten der Frau nehmen.
Mythos: Sex nur zu zweit ist auf Dauer langweilig.
In Pornos ist der Hauptgrund für mehr Beteiligte in erster Linie die Möglichkeit für mehr Variationsmöglichkeiten, Stellungen, Abwechslung und Inszenierung. Nicht alle Männer und Frauen mögen es, wenn noch weitere Personen am Sex teilnehmen.
In den einschlägigen Filmen sind gern drei, vier, viele Leute zugange, und mit einem Mann allein scheint kaum eine Darstellerin noch zufriedenzustellen sein. Es gibt Leute, die das mögen – aber im Film ist der Hauptgrund für mehr Beteiligte in erster Linie die Möglichkeit für mehr Variationsmöglichkeiten, Stellungen, Abwechslung und Inszenierung – und nicht eine „So macht es noch mehr Spass“-Anleitung.
Sex mit mehreren Personen kann ein sehr aufregendes Erlebnis sein, aber auch zu einer Belastung für eine Partnerschaft werden – wenn ihr das machen wollt, dann sollte auch hier euer Spaß im Vordergrund stehen und kein „Programm“ absolviert werden. Im „echten Leben“ gibt es durchaus funktionierende Dreierbeziehungen (oder noch ganz andere Konstellationen), aber meistens trifft man sich mit mehr oder weniger Fremden, die man auf entsprechenden Datingseiten findet und legt keinen Wert auf einer weitergehende Beziehung.
Mythos: Frauen mögen es, wenn man beim Blasen ihren Kopf mit Gewalt gegen den Schwanz drückt.
Manche Frauen mögen das tatsächlich, aber weitaus die meisten Frauen finden es sehr unerotisch, beim Sex zum Würgen gebracht zu werden.
Es ist meisten eine gute Idee, vor solchen, eher gewalttätigen Praktiken kurz zu fragen, ob der Andere das auch wirklich mag. Außerdem sollte man sich vergegenwärtigen, daß der Würgereflex nicht nur unangehm ist, sondern auch ein spontanes Übergeben und damit vermutlich erst mal das Ende des Geschlechtsverkehrs auslösen kann.
Viele Pornodarstellerinnen üben Blowjobs, bei denen der Schwanz unter Umständen bis in die Speiseröhre aufgenommen wird. Selbst mit einem solchen Training kommt es häufiger zum Würgen, die meisten Darstellerinnen machen das ausschließlich für eine höhere Gage und finden selbst kein Vergnügen daran. Viele Darstellerinnen lehnen diese Praktik sogar ab.
Mythos: Frauen mögen es, beim Sex als „Nutte“ oder „Fotze“ beschimpft zu werden.
Manche Menschen mögen „Dirty Talk“, manche mögen es gar nicht. Manchen rutscht es spontan heraus, manche können sich nicht dazu überwinden. Wenn dich jemand beim Sex beschimpft, dann sprich‘ das direkt an – es soll euch schließlich beiden Spaß machen.
Mythos: Frauen werden sofort geil, wenn sie an der Vagina berührt werden.
Frauen brauchen meistens mehr als nur die simple Berührung der Muschi, um erregt zu werden, im Gegensatz zu manchen Männern, bei denen eine einfache Berührung des Schwanzes schon zu einer Erektion führen kann.
Viele Menschen mögen es, durch Zärtlichkeiten langsam erregt zu werden und manche Menschen mögen es je nach Situation und Partner mal zart, mal härter.
Problematisch: wenn die Vagina nicht feucht wird, ist das Eindringen schmerzhaft bis unmöglich. In Pornofilmen wird aus verschiedenen Gründen häufig viel Gleitcreme verwendet. Das Problem, dass eine Frau nicht feucht genug für lustvollen/schmerzfreien Sex ist, tritt so nicht auf.
Das dort gern gezeigte „Ausziehen, Loslegen“ hat aber unter anderem deshalb wenig mit der Realität zu tun.
Mythos: Speichel, überall. So viel Speichel, wie nur möglich.
Manche Frauen mögen es, wenn man auf ihre Muschi spuckt, manche mögen es ganz und gar nicht. Manche Männer mögen es, wenn ihr bestes Stück beim Blasen mit Speichel getränkt wird, manche finden das nicht so toll. Manche Frauen mögen es, beim Blasen viel Speichen zu verwenden, manche nicht. Wieviel Speichel in eurem Liebesspiel verwendet wird, ist euch überlassen.
Warum Spucke in Pornos eine vielleicht größere Rolle als anderswo, hat mehrere Gründe. Einmal ist es eine Körperflüssigkeit, und die werden gerne gut sichtbar eingesetzt, um Hemmungslosigkeit, Geilheit etc. rüberzukriegen (siehe auch „Aufs Gesicht kommen„). Zum anderen – und hier kann der Pornomythos in der Praxis durchaus schmerzhaft werden – kann man den Eindruck bekommen, Spucke wird als Gleitmittel verwendet, insbesondere bei Analverkehr. Das täuscht. Spucke ist ein schlechtes Gleitmittel und sie hält nicht vor – sie macht nichts rutschiger und sie ist schnell trocken, und das kann durchaus schmerzhaft sein. Wenn in Pornos der Eindruck erweckt wird, irgend eine Sexpraxis würde „nur mit Spucke“ geschmiert: in den meisten Fällen wird Gleitmittel verwendet, aus gutem Grund.
Mythos: Beim Sex muß man zum Teil sehr anstrengende Stellungen einnehmen.
In Pornos geht es eigentlich nur um Stellungen und Kamerawinkel, was meistens bedeutet, daß sich die Körper der Partner kaum mehr als an den Genitalien berühren. Dabei ist es gerade der Haut zu Haut-Kontakt oder eine eng umschlungene Umarmung, die Sex so lustvoll machen.
Sex in Pornos soll spannend aussehen. Er soll „gut sichtbar“ sein. Dementsprechend werden die Stellungen oft inszeniert. Eine Sex-Position, die für beide total lustvoll ist, aber bei der man das Geschehen nicht im Detail filmen kann, ist für die Darstellung in Pornofilmen meist uninteressant.
Was nicht bedeutet, dass in Pornos gezeigte Positionen generell keine Freude machen können. Wenn ihr Spaß am Turnen habt, ist das absolut OK, aber vielleicht möchte Eurer Partner manchmal auch ein bisschen Zärtlichkeit. Wie so viele Praktiken, sind auch rasche Stellungswechsel nicht jedermanns Sache und nicht für jeden Moment geeignet. Wenn ihr euch abends zusammenkuscheln möchtet und dabei nur ein bisschen in der klassischen Missionarsstellung vögeln möchtet, ist das genauso ok, wie eine wilde Bumserei mit viel Turnen am Samstag morgen, die nur kurz fürs Mittagessen unterbrochen wird. Oder die schnelle Nummer in der Umkleidekabine vom Hallenbad, wo man schon ein bisschen gelenkig sein muss.
Macht, was euch Spaß macht, aber nehmt auch Rücksicht auf euren Partner: nicht jeder Mann kann eine Frau einfach auf seinen Schwanz heben und im Stand vögeln. Wenn ihr so was machen wollt, dann solltet ihr auch entsprechend sportlich sein, sonst kann das schnell frustrierend werden.
Mythos: Frauen kommen immer, in jeder Stellung.
Damit eine Frau kommen kann, muß die Klitoris in irgendeiner Weise stimuliert werden, ob durch den Beckenknochen des Partners, eine Zunge, einen Finger oder etwas vollständig anderes – aber ohne geht es nicht.
Bei manchen Frauen geht das schneller, bei anderen langsamer.