Wir versuchen hier, einer Reihe von Mythen und Missverständnissen aufzuklären, auf die man angesichts der verschiedenen Sex/Pornografieangebote im Netz kommen kann. Also, haben wir was gegen Porno und porn-bezogene Inhalte im Netz? Ein klares „Jein“ mit starker Tendenz zu „Nein“. Aber schauen wir uns das im Detail an.
Habt ihr eigentlich was gegen…
…Porno?
Nein. Porno an sich ist weder gut noch schlecht, aber generell sind wir der Ansicht, dass diesbezüglich alle machen können, was sie wollen, solang es sicher, bewusst und in gegenseitigen Einvernehmen passiert und keine Dritten zu Schaden kommen. Es ist problemlos möglich, unter diesen Umständen Pornos zu machen.
…Pornseiten im Netz?
An sich ebensowenig. Genauergenommen haben manche von uns bereits Pornseiten im Netz vermarktet. Manche mit mehr, manche mit weniger Spass an der Sache, aber einem grundsätzlichen „das ist in Ordnung“.
…Pornowerbung?
Solang die richtigen Leute sie zu sehen bekommen – kein Problem. Jeder Werber will an sich in erster Linie die Leute erreichen, die auch Geld für sein Angebot ausgeben wollen und können, da fallen Minderjährige nicht drunter.
Wer sich für das Thema interessiert, wird die entsprechenden Seiten finden. Wer auf Werbung stößt, tut das meist auf Seiten, wo man damit rechnet oder rechnen sollte. Es gibt aber durchaus problematische Werbung, siehe unten. Wir haben Gründe anzunehmen, dass uns dieses Problem noch lange begleiten wird und halten es daher für eine gute Idee, sich dann damit auseinanderzusetzen, wenn man drauf stößt und nicht auf Mythen, Unsinn oder gar Betrügereien hereinzufallen.
…spezifische Seiten wie
Videoportale
Kaum. Solang man sich im Klaren ist, dass hier eine Phantasievorstellung von Sexualität inszeniert wird, die mit der Wirklichkeit meist wenig zu tun hat? Solang man sich im klaren ist, dass die Leute, die dort mitwirken, das eben für den Zuschauer tun und nicht, weil sie so unglaublich viel Spass an der Sache haben? Solang man bedenkt, dass das eine oder andere, was dort zu sehen ist, in Echt vielleicht unangenehm, schmerzhaft, nur mit entsprechendem Training und Körperbeherrschung geht?
Es ist kein „So gehts“-Sexkurs. Auf Details gehen wir in den Mythen ein.
Amateurseiten
Wenig. Der Begriff „Amateurseiten“ lässt zweierlei denken: einmal, dass dort Sex eben nicht für Geld betrieben und inszeniert wird. Meistens ist das Gegenteil der Fall: was dort erscheint, wird veröffentlicht, damit Leute dafür Geld ausgeben. Und so inszenieren die mitspielenden Leute ihren Sex auch – und tragen ihren Teil zur Entstehung von „Pornomythen“ bei.
Zum anderen lässt „Amateure“ denken, dass hier jemand etwas nicht gut kann. „Gewöhnliche“ Leute können nicht richtig gut und lustvoll Sex haben, sie sind „Amateure“. Das Gegenteil ist in der Regel richtig: Gefilmter Sex ist für den Betrachter gemacht, nicht für die Freude und die Lust, die die Beteiligten haben. Aber um die gehts.
Sexdate-Seiten
Die sind in der Tat überwiegend schwierig. Es mag die „seriöseren“ Seiten geben, aber in diesem Bereich dürfte die Wahrscheinlichkeit am höchsten sein, dass man nicht das bekommt, was man sich eigentlich erhofft.
Leichte Denkaufgabe:
- Wieviel Werbung richtet sich an Jungs/Männer und wirbt mit den vielen Frauen, die händeringend nach einem Date suchen?
- Wieviel richtet sich an die Mädels und preist die knackigen Kerle, die sich dort registriert haben?
In der Regel 1) alle, 2) keine. Entsprechend sind die meisten „Frauen“ dort nicht echt/automatische Programme, die die Jungs anschreiben und in irgendeiner Form dazu bewegen wollen, einen (kostenpflichtigen) Premiumzugang zu kaufen.
Um die Frage nochmal zu beantworten:
- Nein, wir haben nichts gegen Porno.
- Im Gegenteil scheint es nicht unplausibel, dass Pornos auch durchaus positive Effekte haben können (link).
- Man sollte sich aber über ein paar Unterschiede zwischen Film und Realität im Klaren sein, und
- insbesondere im Netz daran denken, dass es einige porn- und sexbezogene Geschäftsmodelle gibt, bei denen das Ziel nicht ein zufriedener Kunde ist, sondern möglichst schnell möglichst viel Geld zu kriegen.